SEG Bereitschaft Heroldsberg beim Großeinsatz: Bombenalarm in der Nürnberger Südstadt
Schnelleinsatzgruppe rückt kurz vor 20.00 Uhr zum Großeinsatz aus
Nachdem am Donnerstag-Nachmittag, 03.02.2011, in der Nürnberger Humboldtstraße auf einem Siemens-Baugelände eine 500 kg schwere noch scharfe Fliegerbombe, gefüllt mit 275 kg Sprengstoff, gefunden wurde, alarmierte die Leitstelle Nürnberg gegen 19.20 Uhr ca. 350 Rettungskräfte von Feuerwehr, THW, BRK und anderen Rettungsdiensten sowie Polizei mit mehr als 100 Fahrzeugen aus dem Nürnberger, Laufer, Roth-Schwabacher und Erlanger Raum, darunter auch die SEG-Bereitschaft aus dem Oberland. Drei Fahrzeuge, RTW, KTW und MTW mit Anhänger sowie ein Funkwagen mit zwei Mann Besatzung aus der Bereitschaft als Unterstützung der Einsatzleitung, machten sich gegen 19.45 Uhr mit Sonderrechten nach Nürnberg auf. Zunächst ging es zu einem Sammelpunkt („Lidl“- Parkplatz), 1000m von der Bombenfundstelle entfernt. Dort wartete die SEG unter Leitung von Stefan Böhm und seinem Stellvertreter Julian Pertek auf die Zuteilung von Aufgaben, um bei der Evakuierung von ca. 5000 Personen aus der Umgegend Landgraben-, Gugel-, Pfälzer- und Humboldtstraße zu helfen. Es folgten fast zwei Stunden Wartezeit bis zur Aufnahme der Betreuungstätigkeit.
Während dieser Wartezeit in der Gugelstraße an der Ecke Pfälzerstraße bei klirrender Kälte neben 30 – 40 weiteren wartenden Rettungsfahrzeugen und ihren Besatzungen versorgten wir die wartenden Kameraden der anderen Hilfsorganisationen mit heißem Tee.
Danach wurde die SEG-Oberland zur Personenbetreuung in die Hauptschule Herrschelplatz beordert. Feuerwehr und THW hatten zwischenzeitlich die Bewohner von der anstehenden Evakuierung informiert und die Leute wurden mittels VAG-Bussen in fünf umliegende Schulturnhallen gebracht. Zwischenzeitlich richteten verschiedene Rettungseinheiten, darunter auch Bergwacht- und Wasserwachtkräfte, die Schulturnhallen her.
SEG betreut 300 Evakuierte in der Schulturnhalle am Herschelplatz
Die SEG-Einheit Oberland war mit zwölf weiblichen und männlichen Mitgliedern, darunter auch der stellvertr. Bereitschaftsleiter von Heroldsberg Hans-J. Seeg sowie der Autor, und anderen Kräften von BRK, Malteser Hilfsdienst, Feuerwehr und Bereitschaftspolizei für die beiden Turnhallen der Herschelschule zuständig, wo die SEG u. a. auch für eine Zusatzgasheizung im Treppenhaus des Schulgebäudes sorgte, denn das Schulhaus war nachts nicht ausreichend beheizt. Für die obere Turnhalle war Heroldsberg allein zuständig; es wurden Sitzgelegenheiten, Feldbetten etc. aufgestellt und Decken ausgegeben, Turnmatten ausgelegt, um müden Kindern und Erwachsenen die Wartezeit zu erleichtern. Eine verletzte ältere Person wurde versorgt und extra in einem Nebenraum betreut. Der Krankenwagen (KTW) hatte zwischenzeitlich auch einige Krankentransporte übernommen.
Ab 23.00 Uhr wurde heiße Brühe verteilt. Alle Anwesenden mussten bis weit nach Mitternacht ausharren, bis die Entschärfung der Bombe erfolgreich abgeschlossen war. Die SEG überwachte dann den Abgang der Evakuierten, die dann zu Fuß oder per VAG-Bus zu ihren Wohnungen bzw. Häusern gelangen konnten. Nach dem einstündigen Aufräumen und insgesamt achtstündigem Einsatz, bei Temperaturen von minus sieben bis minus vier Grad, kehrte die SEG gegen 03.15 Uhr wieder in die Rettungswache zurück, wobei für die meisten Mitglieder nur wenig Zeit zum Schlafen zur Verfügung stand; sie mussten meist gegen 06.00 bzw. 07.00 Uhr zur normalen Arbeit. Ein Mitglied rückte sogar gegen 04.00 Uhr zum Winterdienst in Nürnberg aus.
SEG D.-L. Pertek